Gegen Antisemitismus, Antiziganismus und Vergessen!

8. Januar 2022

Veranstaltungsprogramm der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschisten Main-Kinzig

15.03.22, 20.00 Uhr, Kulturform, Am Freiheitsplatz, Hanau                 

„Und eisig weht der kalte Wind“ Geschichte einer deutschen Sinti-Familie

Lesung aus dem Buch von Ricardo-Lenzi-Laubinger über seine Familiengeschichte, von der Endestierung ihrer Rechte und ihrer systematischen Verfolgung als deutsche Sinti/Sintize bis hin zu ihrer Deportation und ihren traumatischen Erfahrungen im nationalsozialistischen   KZ-System. Im Anschluss spricht Laubinger über den Neuanfang der verfolgten Minderheit nach dem Zweiten Weltkrieg und ihren Kampf um Anerkennung und Entschädigung.

12. April, 19.00 Uhr, Ellis, Johanniskirchplatz, Hanau                                               

Extrem unbrauchbar: Über Gleichsetzungen von links und rechts           

Referent: Deborah Krieg, Anne Frank Bildungsstätte

Auf ihrem Feldzug gegen die Demokratie steht rechtspopulistischen Strömungen ein mächtiges gedankliches Mittel zur Verfügung: die Extremismustherorie.
Im Laufe der Zeit hat sich im Sprechen über die Gesellschaft das sogenannte „Hufeisenmodell“ durchgesetzt: Danach wird eine Mitte der Gesellschaft von ihren Rändern her bedroht: Islamismus, Rechtsextremismus und Linksextremismus arbeiten – quasi von außen – daran, die Demokratie zu zerstören.
Doch besonders die Gleichsetzung von Rechtsextremismus und Linksextremismus führt oft dazu, ersteres auf Kosten von letzterem zu verharmlosen. Außerdem stellt sich die Frage was zu dieser Mitte gehört und was nicht. Gerade die aktuellen Erscheinungsformen rechter Ideologien zielen darauf ab gerade noch anschlussfähig zum gesellschaftlichen Diskurs zu bleiben und ihn durch kalkulierte Grenzverletzungen nach rechts zu verschieben – mit einigem Erfolg, Stichworte: „Flüchtlingswelle“, „Genderismus“ oder „political correctness“.

17. Mai, 19.30 Uhr, Kulturforum, Am Freiheitsplatz, Hanau                                

Gespräch mit dem Überlebendem der Shoa Jakob Zajdband, angefragt.

Jakob Zajband, in Auschwitz geboren…

Diese Lebensgeschichte ist fast nicht zu verstehen. Niko Deeg, Jüdisch-Chassidische Kultusgemeinde Breslev im Gespräch über die Lebensgeschichte des Jakob Zajband. Und warum? Jakob ist der letzte jüdische Mensch, der in Auschwitz geboren wurde. Aber warum seine Geschichte so besonders ist… kommen sie zu uns.

14. Juni, 19.00 Uhr, Ellis, Johanniskirchplatz, Hanau,      

Ein fast unbekanntes Verbrechen“ mit Franz Coy, Historiker

Vom 24. März bis zum 29. März 1945 wurden Gefangene des KZ Katzbach/Adlerwerke auf einem Todesmarsch von Frankfurt nach Hünfeld getrieben. Die erschreckend hohe Zahl von mehr als 70 Toten bei etwa 350 Häftlingen ist das erschreckende Ergebnis des Todesmarschs.

1.616 Zwangsarbeiter aus sieben Nationen (überwiegend Polen, aus dem Warschauer Aufstand) waren in den Adlerwerken in Frankfurt gefangen, bewacht von SS- Mannschaften des Stammlagers KZ Natzweiler und Wachmannschaften der Adlerwerke. Sie wurden aus den Konzentrationslagern Auschwitz, Buchenwald, Dachau und Mannheim-Sandhofen deportiert. Nach Todesmärschen von Frankfurt nach Hünfeld, durch den Main-Kinzig-Kreis und Reichsbahntransporten im März 1945 über die KZs Buchenwald und Flossenbürg nach Dachau und Bergen-Belsen. Etwas 50 Gefangene überlebten das KZ-Katzbach.                     Es ist eines der letzten großen Verbrechen der Diktatur der Nationalsozialisten im Raum östlich von Frankfurt.

18. September, 11.00 Uhr, Ellis, Johanniskirchplatz, Hanau                                 Workshop Antisemi-was? – Zum Umgang mit Antisemitismus, Referentin: Deborah Krieg, Anne Frank Bildungsstätte, Begleitung Elke Hohmann, VHS Hanau

Nicht allein die Verwendung des inzwischen gängigen Schimpfworts „Du Jude“, sondern auch die Verbreitung von Vorurteilen gegenüber Jüd*innen und Verschwörungstheorien – gerade auch im Kontext von Corona – sind Indizien dafür, dass der Antisemitismus auch nach „Halle“ eine aktuelle Herausforderung bleibt. Was bedeutet eigentlich Antisemitismus? Was ist zu tun, wenn sich Judenfeindschaft äußert – auf der Straße, dem Schulhof, im Netz oder in meiner Playlist – diesen und anderen Fragen geht der Workshop nach.

11.Oktober, 19.30 Uhr Kulturforum, Am Freiheitsplatz, Hanau                                

Auschwitz. Zur Verfolgung der Sinti in Hanau und Umgebung mit Udo Engbring-Romang, Historiker

Am 23. März 1943 wurden nach vorher erstellten Listen die meisten der in Hanau und Umgebung lebenden Sinti und Roma verhaftet und in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Die wenigen, die zurückblieben, wurden sterilisiert. Ziel der Nazis war es, die Sinti und Roma als „Rasse“ zu vernichten. Wie die Verfolgung der Sinti in Hanau und Umgebung durchgeführt wurde, untersuchte eine Dokumentation, von Udo Engbring-Romang, die auch auf die Diskriminierungspraxis vor 1933, die Enteignung und auf die lange Zeit der verweigerten Anerkennung der Verfolgung nach 1945 eingehen.

Veranstalter: VVN-BdA Main-Kinzig und AWO Hanau, Bildungsstätte Anne Frank, Demokratie Leben Hanau und Bund, DGB, IG Metall, Jüdisch-Chassidische Kultusgemeinde Breslev, KUZHU, FV VHS Hanau, Sinti Union Hessen, VHS Hanau und Internationale Wochen gegen Rassismus in Hanau

Es gelten die jeweils gültigen Pandemieregeln. Die Teilnahme ist begrenzt! Anmeldung an mkk@vvn-bda.de