„Über Israel reden“

6. Februar 2024

Lesung und Gespräch mit Prof. Dr. Meron Mendel, Bildungsstätte Anne Frank

Moderation: Gregor Haschnik, Frankfurter Rundschau

Kulturforum Hanau, Am Freiheitsplatz 18a, 19.00 Uhr, Bibliothek.

Die Wogen schlagen hoch, wenn es um Israel, den Antisemitismus und
den Nahostkonflikt geht. Etwa im vergangenen Jahr, als Werke mit antisemitischen Darstellungen
bei der Kunstausstellung documenta gezeigt worden sind. In solchen Situationen meldet sich
Meron Mendel, der Leiter der Bildungsstätte Anne Frank, gerne zu Wort.
Jetzt hat der studierte Pädagoge und Historiker, der 1976 in Israel geboren wurde und als junger
Mann nach Deutschland ging, ein Buch über die hitzigen Nahost-Debatten in Deutschland
geschrieben. Er setzt sich für einen Ausgleich mit den Palästinensern ein. Mit der neuen rechtsreligiösen
Regierung entferne sich Israel weiter, denn je von einer Friedenslösung. Er kann
nachvollziehen, warum Palästinenser die sogenannte BDS-Kampagne unterstützen. Diese ruft zu
einem Boykott Israels auf. „Als Israeli halte ich mich mit Empfehlungen zurück, was Palästinenser
sagen dürfen und was nicht“, schreibt Mendel. „So falsch ein totaler Boykott Israels auch sein mag:
Wäre es nicht eine Anmaßung, Menschen, die unter einem Besatzungsregime leben, zu verbieten,
eine solche Forderung zu stellen?“
Manchmal sind auch Bilder antisemitisch, so wie auf der documenta im vergangenen Jahr, zu der
sich Meron Mendel immer wieder öffentlich geäußert hat. Nach solchen Vorfällen beklagen
deutsche Politiker oft, dies verletze die „Gefühle“ von Jüdinnen und Juden. Das stört den
Pädagogen. „Das Problem von Antisemitismus ist nicht die Befindlichkeit von Juden in diesem
Land, die um Antisemitismus besorgt sind“, sagte er vergangenes Jahr im NDR. „Sondern
Antisemitismus ist ein reales Problem von Menschen, die aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit
diskriminiert werden, die angegriffen werden, bis hin zu einem Terroranschlag auf eine Synagoge.“